SuSE Linux: Versionen ab 8.0
Fast jeder kennt das, man sitzt vor seinem auserwählten Betriebssystem und scheinbar einfachste Arbeiten lassen sich nicht ausführen. Hier fehlt ein Befehl oder die richtige Syntax, dort findet man das zuvor installierte Paket nicht wieder. Das Internet, prädestiniert um sich darin zu verirren, bietet zwar schier unendliches Wissen, doch wo finde ich die Informationen die ich gerade jetzt benötige?
Dieser Artikel bietet Ihnen Hilfsmechanismen an, die Ihnen bei der Ausführung alltäglicher Arbeiten mit Ihrer SuSE-Linux Distribution behilflich sind. Er soll als Hilfe zur Selbsthilfe verstanden werden, da er nicht nur Lösungsquellen für die am häufigsten auftretenden Fragen anbietet, sondern auch auf weiterführende Literatur hinweist, die es Ihnen ermöglicht, profundere Linuxkenntnisse aufzubauen. Irgendwann werden Sie diese Seiten dann nicht mehr benötigen....
Ansprechen wollen wir in erster Linie diejenigen, die bei der Nutzung der gefundenen
Dokumentationen nicht zum gewünschten Ergebnis gelangt sind, oder gar nicht wissen
wo man überhaupt Hilfe zu SuSE-Linux finden kann. Genau dort setzt dieser Artikel an.
Mit Hilfe dieses Artikels können sie die Suche nach
Informationen im Internet oder lokal auf Ihrem Rechner systematisieren. Die Frage "Wo
oder Wie" finde ich Lösungen für mein Linuxproblem werden Sie dann bald für sich geklärt
haben. Außerdem sparen Sie mit dieser Hilfe eine Ressource, die uns heutzutage eine
der wichtigsten überhaupt geworden ist, unsere Zeit.
Langes Suchen erfordert viel Zeit und wer hat die schon...
Deshalb jetzt genug der Worte, fangen wir an.
Ein Beispiel:
Wir gehen jetzt einmal davon aus, dass sie SuSE-Linux auf Ihrem Rechner installiert
haben, wahrscheinlich eine Standardinstallation mit oder ohne Office-Paket.
Nun möchten Sie ein Programm nutzen, von dem Sie gehört haben, können dieses aber
auf Ihrem Rechner nicht finden. Wir nehmen als Beispiel das Programm
korganizer.
Korganizer dient dazu, Ihre Termine zu verwalten, Sie an Termine zu erinnern
usw..
Nun möchten Sie herausfinden, ob das Programm schon installiert ist oder ob Sie
dieses noch tun müssen. Wir recherchieren also auf unserem lokalen Rechner nach dem Paket korganizer.
Zuvor jedoch ein paar Worte zur Paketverwaltung unter Linux:
Programme werden bei Linux immer in einer sog. Paketform installiert.
Vorstellen kann man sich das ungefähr so:
Ein Paket besteht aus vielen kleinen Einzelpaketen, auch Dateien genannt, die für
das Erstellen
des Programms wichtig sind. Manchmal befinden sich auch Pakete (Programme) die Sie
suchen, in anderen, größeren Paketen.
Das meistbenutzte Paketformat sind die sog. rpm-Pakete. Diese Pakete lassen sich
sehr leicht installieren oder auch deinstallieren, wenn erwünscht. Nahezu jedes
Programm ist im rpm-Format erhältlich, wo und wie Sie diese auf Ihrem Rechner
finden, zeige ich Ihnen gleich.
rpm selber ist gleichzeitig ein mächtiges Recherchetool das gerne eingesetzt
wird, um
den eigenen Rechner nach benötigten Informationen zu durchsuchen. Informationen zur
Verwendung von rpm finden Sie in der gleichnamigen Manpage: man rpm.
Etwas komfortabler wird die Ausgabe, wenn Sie den Befehl man: rpm in die
Adresszeile der konquerors eintragen.
Weitere Informationen zu rpm finden Sie im Internet auf folgender Seite:
"rpm - Der Paket-Manager des SuSE Linux" (http://sdb.suse.de/de/sdb/html/ke_rpm.html)
Wir wollen also jetzt nachschauen, ob sich das Programm korganizer schon auf
unserem
Rechner befindet. Diese Information holen wir uns allerdings nicht mit rpm,
sondern mit der Suchfunktion whereis.
Dazu gehen wir folgendermaßen vor:
whereis korganizer
korganizer: /opt/kde3/bin/korganizer
Wenn dem so ist, ist der korganizer bereits installiert und das ausführbare Programm befindet sich in dem Verzeichnis /opt, in den Unterverzeichnissen kde3/bin.
Wenn Sie das Muschelsymbol nicht finden können, kann eine der Ursachen dafür sein,
dass Sie mit einer anderen grafischen Oberfläche als KDE arbeiten.
Eine andere Möglichkeit eine Befehlszeilenkonsole zu öffnen ist Folgende:
xterm
Starten können Sie das Programm korganizer folgendermaßen:
korganizer
Erhalten Sie nach der Eingabe von whereis korganizer jedoch folgende Ausgabe:
korganizer:so ist das von Ihnen gesuchte Paket noch nicht installiert.
Selbstverständlich gibt es viele Methoden, ein Programmpaket zu installieren.
Wir möchten an dieser Stelle jedoch nicht auf die üblichen und schon häufig
dokumentierten Programme wie YaST2 oder kpackage eingehen,
sondern Ihnen das Programm
PIN vorstellen.
Mithilfe PINs werden wir die zur Installation unseres Pakets benötigten
Informationen
suchen, und die Installation selber, dann mit einem einfachen Befehl ausführen.
Möchten Sie die Installation jedoch lieber mit einem anderen Programm ausführen, so
finden Sie ausführliche Informationen zur Installation eines rpm-Pakets mithilfe
von YaST2, kpackage und rpm unter folgender Adresse:
"Programme unter SuSE Linux 8.0 installieren" (http://sdb.suse.de/de/sdb/html/wessels_packageinst.html)
Das Programm PIN (Packet InformatioN) ist ein SuSE-Linux eigenes Tool. PIN bietet uns Informationen über schon installierte,sowie auch über nicht installierte Programmpakete an. Die Informationen können in angenehm einfacher Art abgerufen werden, lediglich der Befehl pin und der Name des Pakets über das Sie Informationen erhalten möchten, müssen eingegeben werden. Haben wir das getan, zeigt PIN uns alle über dieses Paket zur Verfügung stehenden Informationen an.
Wenn Sie PIN das erste mal aufrufen, erscheint eine kleine Setuproutine.
Sie werden aufgefordert ihr root-passwort anzugeben (nur als root
können
Sie Programme
installieren bzw. deinstallieren) und die CD1 in das CDROM Laufwerk einzulegen.
PIN installiert sich dann automatisch.
Jetzt sollte PIN einsatzbereit sein. Wir wollen das natürlich gleich testen.
Ich gehe davon aus, dass Sie schon eine
Textkonsole geöffnet haben....
pin korganizer
pin 0.25 - package info for korganizer ------------------------------------------------------------------ *** no rpm named korganizer installed ------------------------------------------------------------------ ------------------------------------------------------------------ *** zgrep korganizer /usr/share/pin/ARCHIVES.gz ------------------------------------------------------------------ ./CD1/suse/doc1/sdb_de-2002.3.19-3.noarch.rpm: -rw-r--r-- root root 55 Mar 19 18:05 /usr/share/doc/sdb/de/html/keylist.KORGANIZER.txt ./CD1/suse/doc1/sdb_de-2002.3.19-3.noarch.rpm:Wichtig für uns ist die zweite Zeile:
*** no rpm named korganizer installed
Erinnern wir uns kurz an das zuvor Beschriebene:
Programmpakete können sich in anderen, übergeordneten Paketen befinden, sowie sich kleine Päckchen in einem großen Paket befinden können. Und genau das ist hier der Fall.
Unser Paket korganizer besitzt keinen eigenen Paketnamen, sondern befindet sich
in einem
übergeordneten Paket. Doch wie heißt dieses Paket?
Schauen wir uns doch noch einmal die Ausgabe von PIN an. Die Ausgabeliste
ist
sehr lang, zu lang, um sie hier abbilden zu können.
Sie können sich diese am besten
anschauen, in dem Sie die Bild auf und Bild ab Tasten in Ihrer
PIN-Konsole benutzen.
Welche von diesen vielen Dateien ist denn nun die Richtige?
Wir werden jetzt nach der richtigen Datei suchen.
Bitte tun Sie dazu Folgendes:
/binLassen Sie sich nicht davon irritieren, dass Sie eigentlich keinen Platz zum Schreiben in der Konsole haben.
Sie sehen jetzt eine markierte Stelle im PIN-Fenster welche das Wort bin enthält. Die bin-Dateien (binarys genannt), sind unter Linux die ausführbaren Dateien, ähnlich wie bei Windows die exe-Dateien. Die für uns interessante Stelle ist also folgende:
./CD1/suse/kde1/kdepim3-3.0-1.i386.rpm: -rwxr-xr-x root root 6920 Mar 26 04:05 /opt/kde3/bin/korganizer
Wichtig !
In dem nun gerade angezeigten Fenster findet ein sogenannter Zeilenumbruch statt, d.h.,
da der Bildschirm in den seltensten Fällen breit genug ist um die Textzeile komplett
darzustellen, wird eine lange Zeile immer umgebrochen, d.h. in zwei Zeilen
dargestellt.
./CD1Jetzt sind wir gleich am Ziel....
./CD1/suse/kde1/kdepim3-3.0-1.i386.rpm:Dieser Teil sagt folgendes aus :
Zur Information:
Der eigentliche Paketname ist der Name vor dem ersten Horizontalstrich.
Dieser lautet also kdepim3. Die Zahlen nach dem ersten Horizontalstrich
geben die Versionsnummer des Pakets an, in unserem Fall handelt es sich um die
Version 3.0-1. Die nächste Zahlen- und Buchstabenkombination gibt die
Rechnerarchitektur
an, für die unser Paket bestimmt ist. Es handelt sich hier um ein i386 Paket
für einen Intelprozessor.
Die für uns wichtige Information steht also direkt vor dem Doppelpunkt !
Übrigens:
Doch zurück zur Installation unseres Pakets....
Um das Paket zu installieren, gehen wir wie folgt vor:
yast -i kdepim3Wichtig zu beachten ist, dass Sie nur den Namen des Pakets ohne die Zusätze (Versionsnummer etc.) angeben.Dieser lautet in unserem Fall kdepim3. Geben Sie hier den kompleten Namen an, also kdepim3-3.0-1.i386.rpm, wird das Paket nicht installiert!
Ist das Paket denn nun wirklich installiert?
Auch hier machen wir die Kontrolle wieder mit PIN.
pin kdepim3
Nun bekommen Sie, und genau das ist eine der großen Stärken von PIN, sämtliche,
zu
diesem Paket vorhandenen Informationen angezeigt.
Hier müsste doch jetzt auch unser korganizer sein oder?
Prüfen wir das am besten einmal nach.
Wir bedienen uns also wieder der Suchfunktion von PIN. Dieses tun wir mit
folgender
Eingabe:
Sehen Sie, PIN hat uns die Stellen markiert, die den Suchbegriff korganizer beinhalten. Unser korganizer ist also tatsächlich installiert worden. Wie Sie diesen jetzt aufrufen können, haben Sie ja schon weiter oben gelesen...
Inzwischen hat sich unser korganizer aber auch in die Menueleiste eingefügt, die Sie mit der Maus erreichen können. Schauen Sie doch einmal in der SuSE Menueleiste unterBüroprogramme=>Organisation=>KOrganizernach. Das Programm ist vorhanden und läßt sich natürlich von dort aus auch starten.
Fassen wir noch einmal zusammen. PIN liefert Ihnen also:
Direkte Hilfe zu nahezu jedem Programmpaket finden Sie mit den Befehlen man
und
--help.
Der Befehl man steht für manpages oder manual-pages, also für Handbücher.
Der Befehl
--help ruft die Hilfedateien des Programmes auf.
Probieren Sie doch einmal eine manpage aufzurufen:
man tarEs erscheint die Manpage (Handbuchseite) des Editors tar.
qDas q steht für quit=beenden.
Sie können die Man- und Infopages, wie bereits erwähnt, auch komfortabel im
konqueror
öffnen.
Dieses können Sie wie folgt machen:
man:taroder
info:tar
tar --helpEs öffnet sich die Hilfedatei zu tar.
Ein sehr umfangreiches Hilfetool ist die SuSE eigene Hilfe: SuSE Hilfe
Das Symbol, mit der Sie die SuSE Hilfe aufrufen können, ist der
Rettungsring in Ihrer Kontrollleiste, das Kommando lautet susehelp.
Die Hilfe lässt sich über das Kontrollzentrum verwalten, Änderungen können jedoch nur
als root vorgenommen werden.
Die SuSE Hilfe steht
Ihnen bei Fragen mit diversen Suchfunktionen zur Verfügung und sollte eine der
ersten Anlaufstellen bei Ihrer Suche nach Lösungen sein.
Wenn Sie SuSE Linux 8.1 einsetzen, finden Sie im Kapitel 22 Ihres Benutzerhandbuchs
mehr Informationen zur SuSE und KDE Hilfe.
Hilfe, Informationen, Foren, HowTos und Dokumentationen rund um das Thema Linux,
findet man im Internet in Hülle und Fülle.
Eine planlose Suche im Internet kostet allerdings nicht nur Ihre Zeit, sondern auch noch
Ihr Geld.
Und da hört der Spaß dann auf...
Ich möchte Ihnen einige links zeigen, die es Ihnen ermöglichen, systematisch
und gezielt nach
Lösungen
zu suchen.
Die SuSE-Supportdatenbank mit Suchfunktion | http://sdb.suse.de |
Die SuSE Komponentendatenbank mit Suchfunktion | http://cdb.suse.de |
HowTos und FAQs zu speziellen Themen | http://www.suse.de/de/private/support/howto/index.html |
SuSEs "Hilfreiche Linkliste",
von hier aus switchen Sie in die gesamte Linuxwelt... |
"Hilfreiche Linksammlung" (http://sdb.suse.de/de/sdb/html/isupplinks.html) |
Ein wertvolle Hilfe beim Finden von Lösungen für sich ergebende Probleme, sind die sog. Mailinglisten. Auf den SuSE-Linux Seiten können Sie sich in die Mailinglisten, die für Sie von Interesse sind, eintragen lassen. Mail-Anfragen und deren Antworten werden dann direkt zu Ihnen nach Hause geschickt. Es kann allerdings sein, dass mehrere Hundert Mails am Tag bei Ihnen eingehen..... Näheres dazu finden Sie unter:
http://www.suse.de/de/private/support/mailinglists/index.htmlViel Erfolg wünscht Ihnen Ihr SuSE-Support-Team!